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Agil sein! Au-ja!

„Eine abschlägige Antwort ist weniger als nichts.“ 
// August von Platen-Hallermünde, Dichter

Warum agil? Zu wenige stellen sich diese Frage oder beantworten sie, bevor sie sich mit dem „agil werden“ auseinandersetzen. In vielen Gesprächen bei potentiellen Kunden stelle ich diese Frage zu Beginn einer jeden Auftragsklärung. Auch wenn das Unternehmen von sich behauptet, bereits „agil zu sein“. Da „alle“ mittlerweile agil geworden sind, scheint es mit dem agil werden auch keine unlösbare Aufgabe zu sein. 
Doch von welcher Agilität sprechen wir hier eigentlich? Wohl kaum von der Hundesportart „Agility“, die nach einschlägigen Quellen die harmonische Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier verbessert. 

Ein grundsätzliches „Ja“ zur Agilität im Unternehmen ist ein erster guter Schritt. Setze ich mich als Unternehmen mit dem Thema auseinander, dann komme ich nicht an den Werten und Prinzipien des so oft zitierten Agile Manifesto vorbei. Es wurde bereits vor 18 Jahren für die Software-entwickelnde Industrie geschrieben und ist heute die branchenübergreifende Grundlage von Agilität. Allerdings führt dies in vielen Unternehmen zu keiner veränderten Mentalität. Die Praktiken werde oft nur angewendet, neue Werkzeuge eingesetzt und Prozesse angepasst. Wenn ich mich aber mit dem Thema auseinandersetze und für mein Unternehmen das beste aus der „Agilität“ herausholen und langfristig Erfolg haben möchte, dann sind es nicht die sichtbaren Dinge, die wirklich etwas verändern. Ein verändertes Mindset verändert. Ein täglicher Neuanfang verändert. Ein „Ja“ zu den Menschen im Unternehmen, den Partnern oder den Kunden verändert. 

In der Praxis entdecke ich oft blinde Flecken. Nehmen wir das Beispiel eines Unternehmens mit 300 Mitarbeitern. Die Etablierung von Praktiken, Werkzeugen und neuen Prozessen hat in einigen Abteilungen stattgefunden. Ein Blick hinter die Kulissen offenbart jedoch wie so oft, dass im Management, bei Führungskräften oder führungsnahen Abteilungen wie Finance, Controlling oder HR wenig verändert wurde. Agilität, oder sagen wir ein agiles Mindset, spielt hier eine untergeordnete Rolle. „Ich denke, wir sind agil?!“ – so die Erwartung vom Management, wenn es mal wieder nicht schnell genug geht. Hier wird deutlich, dass die Bereitschaft zu einem „Au-Ja!“ fehlt, also die offene Einstellung zum (selber) Ausprobieren, Verändern und zu den „weichen Faktoren“, dem Zwischenmenschlichen. Ich merke häufig, dass viele Manager und Führungskräfte im Zwiespalt mit sich stehen und nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Ich lege bei meiner Arbeit großen Wert darauf, dass die bejahende Denkweise hierarchieübergreifend etabliert wird. Denn sie spiegelt für mich den ersten Schritt zu einer offenen, selbstreflektierenden Auseinandersetzung mit sich selbst.  

Übrigens: Die „Au-ja!“ Attitude ist ein wesentliches Prinzip im Improvisationstheater. Improvisationsschauspieler vermuten hinter jeder Idee, jedem Fehler oder jedem erhaltenen Feedback einen guten, gewinnbringenden und zielführenden Gedanken. „Au-ja, ich habe einen Fehler gemacht, ich habe etwas gelernt!“ Mehr dazu gibt es bald in meinem neuen Buch „Agile Werte leben“, dass momentan beim Verlag zum Lektorat liegt. 

Eine kleiner Denkanstoß für den Weg zur Arbeit: Warum soll mein Unternehmen „agil werden“? Wie definieren wir Agilität? Was ist unser Status von Agilität? Welche blinden Flecken gibt es in unserem „agilen Unternehmen“? Welche inneren Blockaden habe ich bzgl. des Themas?  

Einmal im Quartal halte ich meine Leser*innen mit einer persönlichen Randnotiz zu agilen Themen auf dem Laufenden. Melde dich gerne einfach an.

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