Agile Literatur

8 Werte für die Helden der Arbeit

Als ich vor vielen Jahren in einer Agentur als Projektmanager arbeitete, war mein Arbeitsalltag von vielen persönlichen Tiefschlägen, harten Auseinandersetzungen, Bevormundung, Misstrauen, Überstunden sowie durch das Anzweifeln meiner Fertig- und Fähigkeiten geprägt. Es ging nicht nur mir so. Es herrschte eine gelebte Angstkultur, anhaltender Druck und das ständige Gefühl, nichts richtig zu machen oder entscheiden zu können. Meine anfängliche Euphorie, etwas bewegen zu können, schwand jeden Tag und ich stellte mir oft die Frage: Ist das jetzt mein Arbeitsleben?

Nachdem ich die Agentur hinter mir gelassen hatte und eine neue Stelle annahm, passierte das Beste, was mir zur damaligen Zeit passieren konnte. Ich kam in Berührung mit Scrum. Für mich eröffnete sich eine ganz neue Welt. Ich saugte förmlich alles zum Thema auf. Agilität wurde für mich zum Inbegriff des Arbeitens und ich war so froh, dass der Mensch in den Vordergrund rückte. Für viele meiner damaligen Kollegen war es ein Neuanfang. Es war eine ganz besondere Atmosphäre und ich spürte, dass meine Wertvorstellungen auf Gleichgesinnte trafen. Seitdem ist für mich klar, dass es nichts Wichtigeres für den Unternehmenserfolg gibt, als die Menschen dahinter und die Freiheit, Werte zu leben.

Mittlerweile haben sich die Rahmenbedingungen durch die voranschreitende Digitalisierung und Dynamik der Märkte für Unternehmen stark verändert. Der notwendige Wandel und die damit einhergehenden Lernzyklen müssen in immer kürzer werdenden Zeitabständen erfolgen. Durch die starke Verdichtung zählt vor allem der schnelle oder nächste Erfolg. Doch ich bin der festen Überzeugung: Legt ein Unternehmen keine solide Basis für eine Wertekultur und hinterfragt es nicht alte Denkmuster, ist es in kritischen Phasen und zunehmend unsicheren Zeiten unzureichend aufgestellt.

»Customers will never love a company until the employees love it first.«

Simon Sinek, Autor

Rückblickend hat mir die Agenturerfahrung die Augen geöffnet. Denn wann immer Führungskräfte das „Höher – Schneller – Weiter“ in den Vordergrund rücken, rücke ich die Mitarbeiter in den Vordergrund. Selbstverständlich ist es wichtig, dass Unternehmen erfolgreich sind. Meiner Meinung nach benötigt es jedoch eine andere Bewertung für das „erfolgreich sein“. Für mich zählen dabei die Werte und Prinzipien und ich bin da bei weitem nicht alleine, wie bspw. ein kürzlich veröffentlichter t3n-Artikel bestätigt.

Das Buch „Agile Werte leben“, dass ich gemeinsam mit Laura Paradiek verfasst habe, ist unser Beitrag dazu, Wertearbeit stärker in den Vordergrund zu rücken und Menschen dazu zu befähigen, sich auf die heutigen Anforderungen einzustellen.

Unser wesentlicher Grund für die Auseinandersetzung mit agilen Werten ist, dass jeder sie als wichtig erachtet, sie im Arbeitsalltag jedoch kaum eine Rolle spielen. Ausgehend von der Softwareentwicklungsbranche haben viele Unternehmen in den vergangenen Jahren auf Flexibilität und Geschwindigkeit gesetzt. Scrum war ein wichtiger Wegbegleiter, um zu mehr Agilität zu gelangen. Leider war die Agilität oft mehr Schein als Sein. Denn unsere Arbeit in unterschiedlichen Firmen und Branchen zeigt, dass ihre Implementierung zwei Seiten hatte: Führungskräfte oder Führungsetagen wollten von der Geschwindigkeit profitieren, die Agilität verspricht. Nur deshalb waren viele Unternehmen bereit, diesen Schritt zu gehen und dem vermeintlichen Trend zu folgen. Die operative Ebene, also die Mitarbeiter in Abteilungen oder Teams, wollten mehr Mitbestimmung, Freiheit und Spaß bei der Arbeit. Nach unserer Erfahrung waren sie die vordergründigen Treiber des agilen Gedankens in den vergangenen Jahren.

Während also die Führungsebene schneller werden wollte, um auf die heutigen Marktbedingungen zu reagieren, wollten die Mitarbeiter von den Werten und Prinzipien des Agilen Manifests profitieren und mithilfe von beispielsweise Scrum eine selbstbestimmte Zusammenarbeit erreichen. Dieses Dilemma führt dazu, dass Unternehmen nicht den Nutzen aus agilen Methoden ziehen konnten.

Auszug aus Agile Werte leben, www.agile-werte-leben.de

Das Buch setzt sich mit einer großartigen Synergie auseinander: Dem Einsatz von Improvisationstheater, um Agile Werte im Unternehmen zu beleben. Wir haben uns im Buch für uns wesentliche und bekannte agile Werte entschieden und die fünf Scrum-Werte Respekt, Mut, Fokus, Offenheit und Selbstverpflichtung (Commitment) um die Werte Vertrauen, Kommunikation und Feedback ergänzt. Für uns verkörpern diese Werte nicht nur alles, was für die Zusammenarbeit in einer agilen Organisation notwendig ist, sondern sie stehen zudem im Einklang mit den Prinzipien aus dem Improvisationstheater. Im Buch berichten wir exemplarisch von Peter, der auf seiner persönlichen Reise auf acht Helden trifft, die die oben genannten Werte vertreten. Peters Methodenkoffer erweitert sich auf seiner Reise um über 60 Übungen sowie viele Tipps und Tricks für die Wertearbeit im Unternehmen.

Die Einladung steht – probieren Sie es aus und nehmen Sie die Helden mit auf Ihre Reise.

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